Destination Medienpädagogik

IMG_0584

8.35 Uhr, Bahnhof Lenzburg, Gleis 2 Sektor B. Vier Frauen und zwölf Männer sitzen im Wartehäuschen mit leichten Gepäck und gelber Boardkarte in den Händen. Das Wartehäuschen hat sich kurzer Hand in einen Check-In-Schalter verwandelt, in welchem eine 24-tägige Reise beginnt. Eine Reise mit der Destination „Medienpädagogik“ unter der Leitung des Piloten Martin Hofmann, der Co-Pilotin Selina Ingold und des aufgrund des kürzlich ereilten Vaterglücks abwesenden Flugbegleiters Mark Riklin.

Ein erster Auftrag
Die 16 Teilnehmenden starten den Zertifikatslehrgang (CAS) Medienpädagogik mitten im Thema. Kaum in Lenzburg angekommen ereilt sie ein erster Auftrag: Über Nacht erhofft sich das Stapferhaus Lenzburg kreative Schützenhilfe. Gefragt sind Idee für die nächste Ausstellung zum Thema digitale Medien, die das Publikum involvieren und es mit ihren eigenen Gedanken und Erfahrungen Teil der Ausstellung werden lassen. Als Inspiration besuchen die Kursteilnehmenden die aktuelle Ausstellung nonstop, eine Ausstellung zur Geschwindigkeit des Lebens.

Timesafe über Nacht
Die CAS-Teilnehmenden arbeiten bis tief in die Nacht. In Kleingruppen diskutieren, probieren und skizzieren sie ihre eigenen Ideen, die sie am Samstag Nachmittag dem Auftraggeber präsentieren. „Ich habe meine Uhr und mein Handy im Timesafe der Ausstellung vergessen“, verrät ein Teilnehmender, was eine mögliche Erklärung für den scheinbar endlosen Einsatz bietet.

Gedankengang zum Schloss
Am Samstag stehen die Teilnehmenden vor der schwierigen Aufgabe, sich für eine Idee zu entscheiden, die sie in Folge konkretisieren und auf Flipchart visualisieren. Der Aufstieg zum Schloss wird zu einem Gedankengang, bei welchem letzte Vorbereitungen diskutiert und neue Fragen aufgeworfen werden. Eine Avatar-Bar, die Time-Maschine, der Time-tunnel, Schnittstelle Interface, Zurück in die Zukunft und Poll sind die Titel der fünf Beiträge, die Martin Handschin, Projektleiter der nächsten Ausstellung, in Empfang nimmt. Einige dieser Themen seien schon in ihrem Team angedacht worden, Teilaspekte davon aber ganz neu. „Seinem eigenen Avater an der Bar zu begegnen, ist unheimlich und zugleich faszinierend“, meint Martin Handschin. „Auf jeden Fall eine Idee, über die wir weiter nachdenken werden“.

Feuer entfacht
Um 16 Uhr stossen die Teilnehmenden ein letztes Mal auf ihre geleistete Arbeit an. Kurze Zeit später löst sich die Gruppe langsam auf. Die Teilnehmenden machen sich auf den teils langen Nachhauseweg. „Der reale Auftrag hat mich fasziniert, der Funken und die Begeisterung der Ausstellungsmacher ist auf mich übergesprungen“, meint ein Teilnehmer, der anfangs der Woche seinem Arbeitskollegen noch sagte, dass die nun startende Weiterbildung zeitlich so passt wie eine Durchfall-Erkrankung.

Foto: Martin Hofmann