Im soeben an der FHS St.Gallen gestarteten Projekt «Who Cares» werden unterschiedliche Pflege- und Betreuungsmodelle entwickelt, welche Gemeinden und Kantone aufgrund ihrer spezifischen Ausgangslagen und (politischen) Präferenzen als Planungsgrundlage benützen können. Als Veranschaulichung eines längerfristig angestrebten Angebotsmix dienen sie dazu, konkrete Schritte zur Umgestaltung der lokalen Langzeitpflege zu planen und zu steuern.
In der Webapplikation Curadata 2.0 werden Gemeinden verschiedene Varianten simulieren können, um sowohl unterschiedliche Modelle als auch die Folgen kurzfristiger Entscheidungen anschaulich darzustellen. Das Instrument wird in einen modellhaften Planungsprozess integriert, der sicherstellen soll, dass die älteren Menschen mit ihren Bedürfnissen und Ressourcen im Zentrum stehen und die verschiedenen Angebote daraufhin optimal abgestimmt und durchlässig koordiniert werden.
Wenn heute Kantone und Gemeinden ihre Pflege- und Betreuungsangebote planen, haben sie bisher nur eingeschränkte Grundlagen zur Verfügung. Sie extrapolieren statistische Daten über Alterung und Pflegequoten linear und stellen diesen die aktuelle Angebotsstruktur gegenüber. Unberücksichtigt bleiben Wechselwirkungen zwischen informellen, ambulanten und (teil-)stationären Angeboten sowie Effizienzpotentiale z.B. im Bereich der informellen Netzwerke, der regionalen Spezialisierung und der Organisation der Dienste. In aller Regel verfügen Gemeinden weder über gemeindespezifische Daten noch über einen etablierten umfassenden Steuerungsprozess. Dies soll durch „Who Cares?“ deutlich verbessert werden.
Einen ersten Schritt hat die Firma medignition AG aus Zürich mit Curadata 1.0 gemacht: Diese Applikation erlaubt die Bildung von regionsspezifischen Szenarien aufgrund linearer Extrapolation. Die medignition AG ist Projektpartnerin der FHS-Institute für Modellbildung und Simulation IMS-FHS (Projektleitung: Adrian Stämpfli) und Soziale Arbeit. Als Praxispartner sind die Kantone Appenzell, Graubünden und St.Gallen, die Gemeinden Chur, St.Gallen und Uzwil sowie der VSGP dabei. Das Projekt wird von der KTI (neu Innosuisse-Schweizerische Agentur für Innovationsförderung) gefördert.
Text: Martin Müller