Es ist eine Tatsache, dass soziale Probleme auch vor Landwirtschaftsbetrieben nicht Halt machen. Die abklärenden Gespräche und Literaturrecherchen für den Projektantrag haben ausserdem ergeben, dass für den Umgang mit sozialen Problematiken, die über landwirtschaftliche Fragen hinausgehen, die landwirtschaftlichen Beratungskräfte nicht speziell ausgebildet sind, während die Fachpersonen der Sozialen Beratung ihrerseits wenig Kenntnis vom Lebensalltag der Bauernfamilien und dem landwirtschaftlichen Beratungssystem haben. Zudem werden komplexe persönliche oder familiäre soziale Problemstellungen nicht systematisch vom landwirtschaftlichen in das soziale Beratungssystem und vice versa weitergeleitet.
Das IFSA hat deshalb eine Kooperation mit zwei landwirtschaftlichen Institutionen (s. u.) aufgegleist, die den Bedarf an gemeinsamer Unterstützung sichtbar macht und die Schnittstellen der beiden Beratungssysteme erfasst. Ziel ist es, diese Schnittstellen aktiv zu „bewirtschaften“, damit sich die beiden Beratungssysteme gegenseitig besser kennenlernen und eine Zusammenarbeit systematisch aufgebaut werden kann. Die entstehenden Synergieeffekte sollen dazu beitragen, die Arbeit mit den Bauernfamilien bei sozialen Problemen weiter zu professionalisieren.
Es handelt sich um ein exploratives Projekt, in dem mit qualitativen Erhebungsmethoden gearbeitet wird. Mit diesen hat das IFSA bereits langjährige Erfahrung. Sie eignen sich besonders dazu, Situationen in ihrer Breite und in einer gewissen Tiefe zu erfassen. Dadurch, dass die Methoden im direkten Austausch mit den Betroffenen angewendet werden, kann ein Reflexionsprozess vor Ort ausgelöst werden. Dieser wiederum ermöglicht teils eine Verantwortungsübernahme/ Bereitschaft zur Veränderung durch die Betroffenen selbst.
Die Forschungsanstalt Agroscope ART Tänikon und die Bildungs- und Beratungsinstitution AGRIDEA – Entwicklung der Landwirtschaft und des ländlichen Raums bereichern das methodische Vorgehen und lassen das notwendige Wissen von Seiten der Landwirtschaft in das Projekt einfliessen.
Bei Interesse an weiteren Details zum Projekt oder für Kooperationen können Sie sich an Sonya Kuchen, Projektleiterin am IFSA-FHS, wenden.