Sprechstunde ohne Praxisbesuch? Neues interdisziplinäres F+E-Projekt gestartet

E-mail-gestützte Onlineberatung bietet das UniversitätsSpital Zürich bereits seit einigen Jahren an – und hat dabei nicht nur umfangreichste praktische – und grossenteils sehr positiv bewertete – Beratungserfahrungen  gesammelt, sondern zugleich vielfältige Forschungsfragen bearbeitet. Nun wollen die USZ-Telemedizin-ExpertInnen PD Dr. med. Christiane Brockes-Bracht und Dr. Sabine Schmidt-Weitmann die Teleberatung um die Kanäle Vedio, Telefon und Vitaldaten-Telemonitoring ergänzen.

die USZ e-Health-Telemedizinerinnen Dr. Schmidt-Weitmann und PD Dr. Brockes

die USZ e-Health-Telemedizinerinnen Dr. Schmidt-Weitmann und PD Dr. Brockes

Und zwar zuunächst für die besonders grosse und herausfordernde Zielgruppe der älteren Menschen. Zu diesem Zweck haben sie sich sowohl mit einigen Unternehmen – vor allem aus dem IT-Bereich – zusammengetan als auch mit mehreren Experten der FHS St. Gallen.

Zusammen haben sie jetzt ein umfangreiches interdisziplinäres F+E-Projekt namens „Medizinisches Telemonitoring plus individuelle Teleberatung auf Basis eines AAL-Assistenten – eine interdisziplinär-integrierte Innovation“. Es wird zwei Jahre lang von der KTI gefördert, die Unternehmenspartner bringen ausserdem umfangreiche Eigenleistungen ein.

Die wesentlichen interdisziplinären „Deliverables“ des Projektes sind:

  1. Die Zusammenführung einer telemedizinischen Beratung auf drei Kommunikationskanälen (Telefon, Video und Email), der Erfassung und Beurteilung von Körper­funk­tions­daten sowie die Bereitstellung von persönlichen Daten in einer Software mit virtueller Cockpitfunktion (AAL-Assistent).
  2. Die erstmalige Entwicklung der Kombination von Telemonitoring mit Teleberatung auf der Basis universitärer Kompetenz in einem eng integrierten Forschungs- und Ent­wick­lungs­prozess.
  3. Die Implementierung einer telemedizinischen Dienstleistung auf universitärem Niveau für Men­schen im tech­nikgestützten Lebensumfeld (AAL).
  4. Die spezifische Ausrichtung dieses integrierten Angebotes auf die gesellschafts- und markt­be­zo­gen hoch­relevante Gruppe der älteren Menschen (ohne die häufig vorherrschende Ein­schrän­kung auf mul­timorbide bzw. chronisch kranke Ältere) und ein entsprechend einschlägiges inter­dis­zi­pli­näres For­schungsvorgehen unter Einbezug u.a. von Medizin und Gerontologie.
  5. Die im Pilot mögliche intensive Evaluation der zentralen Akzeptanzaspekte sowie Abschätzung von Wir­­kungsaspekten auf der Basis eines interdisziplinären Mehrmethodendesigns ist for­schungs­be­zogen ein wesentliches Element. Die Ergebnisse werden im zugrundeliegenden F&E-Para­dig­ma fort­lau­fend in den Entwicklungsprozess zu dessen wissenschaftsbezogener Qua­li­fi­zie­rung ein­­gespeist.

Sowohl für die technologische Innovationsproblematik wie auch für die sozialwissenschaftlichen Aspekte wurden an der FHS St. Gallen, die ja systematisch auf Interdisziplinarität setzt, einschlägige Experten gewonnen: das Kompetenzzentrum Ambient Assisted Living (AAL) mit dessen Leiter Beda Meienberger sowie das interdisziplinäre Kompetenzzentrum Generationen (CCG-FHS) mit dessen Leiter, dem Gerontologen Prof. Dr. Ulrich Otto (ab Sept. 2014 Leiter Careum Forschung, Zürich) sowie Silvan Tarnutzer (Soziologie) und Marlene Brettenhofer (Public Health)