Die Vorauswahl hat es immerhin schon bestanden – ein kürzlich beantragtes F+E-Projekt des CCG. Ulrich Otto hat es zusammen mit Prof. Dr. Michael Opielka von der FH Jena entwickelt und im deutschen Programm Silqua 2011 eingegeben – einem DORE-ähnlichen Programm des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Nun wird es spannend, ob es in dem hoch kompetitiven Verfahren bewilligt wird.
Doch zu den Inhalten: zugegeben – es gibt handlichere Titel als „Koproduktivität im welfare mix der Altenarbeit und Familienhilfe“. Was ist damit gemeint? Neue Methoden des Schnittstellenmanagements sollen erforscht, erprobt und etabliert werden. Schnittstellenmanagement zwischen professionellen bzw. beruflichen sozialen Diensten und Unterstützungsleistungen informeller Netzwerke im Feld der Alten- und Familienhilfe – damit will das geplante Forschungs F+E-Projekt einen Beitrag leisten , die Lebensqualität, Selbständigkeit und Würde älterer Menschen zu wahren und zu verbessern.
Hauptzielgruppen des Projekts sind an Altersdemenz erkrankte Menschen und deren Angehörige sowie professionell-berufliche, semi-professionelle und bürgerschaftliche HelferInnen. Im Projekt sind F- und E-Aspekte eng miteinander verschränkt. Es soll gezeigt werden, wie optimale Strukturen und Praxen des Schnittstellenmanagements im welfare mix koproduktiv gestaltet werden können.
Hierzu wird ein vierstufiges qualitatives Forschungsdesign entwickelt, das in binationaler Kooperation (D, CH) mit der Implementation neuer Handlungspraxen verknüpft wird.
Ziel ist nachhaltig verankerbare Praxisentwicklung auf empirischer Basis eines partizipativen, lernorientierten Forschungsansatzes. Die in der ersten Phase auf Grundlage von Gruppendiskussionen gewonnenen Basishypothesen werden in der zweiten Phase insbesondere durch Experteninterviews revidiert und erweitert. Durch weitere qualitative Elemente wird die Betroffenenperspektive (Ältere und Netzwerkpersonen) zentral mit berücksichtigt. Daraus entsteht ein anwendungsorientierter Theorieentwurf mittlerer Reichweite und ein empirisch abgestütztes Handlungs- und Organisations-Modell zum optimalen Schnittstellenmanagement, das in einer systematischeren Weise als Ausgangspunkt für die breiter übertragbare praktische Umsetzung dient. Mit Blick auf die Qualifizierung von Handlungspraxis werden drei F+E-Schwerpunkte unterschieden: Familie, Selbsthilfe und Professionelle.
Durch Vernetzung mit den Praxispartnern in Thüringen sollen innovative Strukturen geschaffen werden. Letztlich geht es um Nachhaltigkeit! Erst diese Strukturen ermöglichen die Erforschung, Entwicklung und langfristig wirksame Implementierung neuer Konzepte des Schnittstellenmanagements.