Im Rahmen des BREF-Projekts «Angehörige unterstützen – Pflegenetze planen» (vgl. Eintrag vom 2. Juni 2016) entwickelte die FHS St.Gallen ein Modell mit vier grundlegenden Verhaltensmustern von Pflege- und Betreuungsarrangements. Diese werden nun in einem Pencast anschaulich dargestellt.
Auf Basis eines graphischen Fallmodells, welches das komplexe Zusammenwirken unterschiedlicher interner und externer Faktoren in Pflege- und Betreuungsarrangements mit Angehörigen veranschaulicht, wurden am Computer Simulationsexperimente durchgeführt. Diese bestanden aus der Variation unterschiedlicher Parameter, die das Systemverhalten der Arrangements beeinflussen. Dadurch konnten vier grundlegende Verhaltensmuster von Pflege- und Betreuungsarrangements identifiziert werden: Selbstregulierend, kritisch, resilient, distanziert.
Das zeigt für die Praxis auf, dass unterschiedliche Rahmenbedingungen und Massnahmen (Interventionen) nicht auf alle pflegenden und betreuenden Angehörigen gleich wirken. Da in jeder einzelnen Situation eine intuitiv nicht erfassbare Vielzahl von Einflussfaktoren wirken, ist grundsätzlich jeder «Fall» unterschiedlich. Mit der kontrollierten Reduktion dieser Komplexität lassen sich auf strategischer Ebene nun erwünschte und nicht erwünschte Wirkungen von Massnahmen abschätzen. Im Einzelfall hingegen liegen viele Arrangements tatsächlich zwischen den vier Typen. Sie zeigen oft Merkmale von zwei oder gar drei Typen. Das Modell kann aber helfen, Zusammenhänge im Einzelfall besser zu verstehen und für ihre Wirkungen zu sensibilisieren. Dies ist wichtig, um geeignete Interventionen und geeignete Zeitpunkte wählen zu können, mit denen pflegende und betreuende Angehörige unterstützt werden können.
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Martin Müller