Persönliche Zukunftsplanung als Instrument für Inklusion

In der Arbeit mit Menschen mit einer Behinderung ist Partizipation/Selbstbestimmung/ Inklusion ein grosses und aktuelles Thema. Das Konzept der Persönlichen Zukunftsplanung (PZP), welches mehr und mehr auch im deutschsprachigen Raum zur Anwendung kommt, arbeitet mit diesem Fokus und mit dem Ziel der Partizipation und Selbstbestimmung. Dabei ist die Arbeit mit einem Unterstützerkreis – als spezielle Form von Netzwerkarbeit – besonders wichtig. Dieser Kreis von Menschen unterstützt die Person, die Organisation oder die Gruppe, welche eine Planung macht, mit kreativen Ideen, Ressourcen etc. Eine oft genutzte Form der Zukunftsplanung ist MAPS, eine Art Landkarte, um die Situation eines Menschen (oder auch einer Organisation etc.) darzustellen und weiter zu verfolgen. Dabei wird meistens mit Symbolen und Zeichnungen zusätzlich zum Text gearbeitet.

maps_zukunftsplanung

Maps ist eine mögliche Methode der PZP. Es gibt noch weitere Methoden – je nach Thema und Ausrichtung eignet sich die eine oder andere besser. Die Moderationsperson entscheidet nach dem Vorgespräch mit der Hauptperson, welche Methode Sinn macht.

In einem ersten vorbereitenden Schritt wird mit der Person, die ihre Zukunft planen will, das Thema besprochen und entschieden, welche wichtigen Personen in den Unterstützerkreis eingeladen werden sollen. Geleitet wird der ganze Prozess durch eine Moderationsperson und eine Co-Moderation (Zeichner/in). Diese beiden Personen stehen in enger Kooperation, welche sich vor allem im Blickkontakt, im Nachfragen und Ergänzen zeigt.

Gearbeitet wird mit einem grossen Plakat, das an die Wand gehängt wird. Begonnen wird oben links mit der Geschichte, danach wird oben rechts ein Gefäss für den Traum (z.B. Wolke) gezeichnet. Darunter ein Gefäss für den Alptraum. Weiter gearbeitet wird dann unten in der Mitte mit den Gaben, den Ressourcen der Person. Weiter in der Mitte folgen die Mittel, bzw. Schritte, mit denen die Ziele erreicht werden sollen. Den Abschluss bildet der Aktionsplan, welcher «Nägel mit Köpfen» machen soll.

Die eigentliche Planung im Unterstützerkreis beginnt nach der Vorstellungsrunde, dem Vereinbaren von Regeln etc. mit dem Erzählen der Geschichte des eingebrachten Themas durch die planende Person, die Hauptperson. Die Moderatorin/der Moderator öffnet, fragt (nach). Die Zeichnerin zeichnet Symbole, welche die Geschichte (oben links) mit Bildern visualisieren. Auch sie fragt nach, ob das Bild stimmt, fragt evtl. welches Symbol zur Episode der erzählten Geschichte passt usw. Im Verlauf des Erzählens wird auch der Unterstützerkreis gebeten, (nur!) Fragen zu stellen. Nach der Geschichte folgt der Traum. Hier wird zuerst die Hauptperson nach ihrem Traum gefragt, es wird nachgefragt, konkretisiert, gezeichnet. Der Unterstützerkreis wird dann auch einbezogen mit der Bitte um Nachfragen, Hilfe beim Konkretisieren, aber ohne jegliche Interpretationen. Nach dem Traum folgt der Alptraum. Dieser wird anders als die anderen Inhalte nicht direkt aufs Plakat gezeichnet. Es wird dafür ein separates Papier (z.B. selbsthaftende Klebezettel) benutzt, welches nach Besprechung des Alptraums auf die hintere Seite des Plakats verschwindet.

Im Folgenden werden die Gaben der Hauptperson gesammelt. Hier steht nun ganz der Unterstützerkreis im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden berichten von Gaben, die sie bei der Hauptperson kennen, welche Ressourcen und Stärken sie wahrnehmen. Wenn dieses Gefäss gefüllt ist, ist dies für die Hauptperson oft eine emotional sehr berührende Phase des Prozesses. Weiter geht es dann in moderierter Interaktion zwischen Unterstützerkreis und Hauptperson mit der Frage, was es denn nun im Hinblick auf den Traum braucht, welche Mittel und Schritte dazu gewählt werden sollen. Den Abschluss bildet der Aktionsplan. Hier werden die Teilnehmenden gebeten, die Schritte in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen, zu überlegen, wer der Hauptperson dabei unterstützend zur Seite stehen könnte und auf welche Weise.

Dann wird das gesamte Bild noch einmal von allen als Ganzes gewürdigt und abgeschlossen, indem alle Teilnehmenden auf dem Plakat unterschreiben.

Zukunftsplanung ist ein Thema, welches Menschen in verschiedenen Lebenslagen betreffen und unterstützen kann. So kann diese besondere Form der Arbeit mit Unterstützerkreisen sowohl für Menschen mit und ohne Behinderung eine Bereicherung sein. Wir haben sie auch schon für Teams adaptiert.

Text: Rosmarie Arnold