Publikumsanlass am 16.1.13 organisiert von der FHS St.Gallen, Fachbereich Gesundheit.
Die Frage: „Wo sind Grenzsituationen vorzufinden und wo kann man sich Hilfe holen?“ wurde mit den Vertretern aus Politik, Sozialinstitutionen und betreuenden Angehörigen in einer Podiumsdiskussion erörtert. Stadtrat Cozzio äusserte sich dazu, dass ambulante Versorgung in der Politik ein aktuelleres Thema geworden ist, er wolle sich dieser Herausforderung stellen, hinzuhören und sich mit der Problematik auseinanderzusetzen. Wie jedoch allen bekannt sei, brauche es in der Politik um die Finanzen flüssig zu machen, immer stichhaltige und gut vorgebrachte Argumente. Diese liessen nicht auf sich warten, indem z.B. die Betroffenen selber zu Wort kamen und Ausschnitte aus ihren täglichen Belastungen schilderten. So erzählte ein betroffener Partner von dem Problem seiner dementen Frau mit der Inkontinenz. Es käme zu Konfliktsituationen, wenn er Hilfe oder Anleitung geben wolle, da sie ihn schon lange nicht mehr als Ehemann erkenne und folge dessen abweisend und verweigernd reagiere. Diese und andere Situationen spitzen sich über lange Zeit zu und verlangen Entlastungsangebote, die kosten, aber für die betroffenen Angehörigen zur Erholung und Kräfte sammeln immens wichtig sind.
Dr. Wettstein, ehemaliger Stadtarzt Zürich und Demenzspezialist erklärte, dass für eine gut funktionierende ambulante Versorgung ausserdem das Faktum Finanzen spreche. Man müsse bedenken, durch die Leistung der betreuenden Angehörigen kann ein Grossteil der Kosten für stationäre Betreuung verhindert werden. In Zürich bestehe eine aufsuchende, niederschwellige Demenzberatung mit Hausbesuchen zur Demenzabklärung und Beratung vor Ort.
Beiträge aus dem Publikum brachten weitere interessante Aspekte zur häuslichen Pflege demenzbetroffener Menschen und ihrer Angehörigen ein.
Katharina Bevilacqua