Die diesjährige Bodenseetagung fand am 2. Mai im Stadtsaal in Wil SG statt und widmete sich ganz dem Motto «Krise als Normalität». Mitorganisiert wurde das Ganze von Mitarbeiter:innen aus dem Team des Instituts für Soziale Arbeit und Räume (IFSAR) . Dani Fels und Axel Pohl haben als Vertreter des IFSAR-Teams die Moderation übernommen und gemeinsam mit Andrea Thoma und Corina Bieri durch die Tagung geführt. Im Fokus stand insbesondere, wie Fachpersonen der Sozialen Arbeit Menschen in psychosozialen Krisen unterstützen und bei der Bewältigung von Herausforderungen wie Pandemien, Kriegen und dem Klimawandel helfen können.
Zudem wurde diskutiert, wie soziale Krisen als Chancen genutzt werden können, um positive Veränderungen zu bewirken und die Stärkung Einzelner sowie der Zivilgesellschaft zu fördern. Auch die Frage, wie weniger beachtete soziale Verwerfungen angegangen werden können, stand im Mittelpunkt.
Nach dem Einstieg konnten die Workshops mit den neun verschiedenen Denkinsel die als thematische Schwerpunkte zur Auswahl standen auch schon starten. Aus dem IFSAR-Team leiteten Carole Zellner und Tobias Kindler eine Denkinsel, die sich dem politischen Handeln und den Wegen zur Stärkung der Sozialen Arbeit in Krisenzeiten widmete. Die Teilnehmenden tauschten sich in Diskussionsrunden rege darüber aus, wie Sozialarbeiter:innen durch gezieltes politisches Handeln in Krisensituationen nicht nur direkt Hilfe leisten, sondern auch die Bedeutung und Wirksamkeit ihres Berufs stärken können. Es wurde Raum für Reflexion, Ideenaustausch und Inspiration geschaffen, um die Rolle der Sozialen Arbeit in der Gesellschaft zu festigen und weiterzudenken. Aus dem fachlichen Austausch entstanden zwei zentrale Fragen, die in der Diskussionsrunde am Nachmittag im Zentrum standen: Weshalb ist die Soziale Arbeit nicht selbstbewusst und effektiv Teil von Politik? Wie schaffen wir in der Sozialen Arbeit eine Kultur, in der wir uns vermehrt kritisch mit politischen Themen auseinandersetzen, engagieren und positionieren?
Mit Nicola Hilti, Denis Wizke und Luana Massaro waren drei weitere Mitarbeiter:innen vom IFSAR in der Leitung von einem Workshop vertreten. Gemeinsam führten sie eine Denkinsel durch, bei der es um Wohnungskrisen, deren soziale Folgen und die Bedeutung für die Soziale Arbeit ging. Wohnungskrisen, -not und -knappheit sind auch in der Schweiz akute Themen, die stark diskutiert werden. Dabei rücken zunehmend die sozialen Folgen wie Verdrängung aus Wohnsiedlungen durch Sanierungen oder Neubauten, der Verlust nachbarschaftlicher Netzwerke, fehlender bezahlbarer Wohnraum, Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt sowie Wohnungs- und Obdachlosigkeit in den Fokus. In der Denkinsel ging es um diese Herausforderungen und (mögliche) Antworten Sozialer Arbeit darauf. Am Nachmittag wurden folgende Fragen weiter diskutiert: Wie kommt das Thema auf die politische Agenda? Was kann die Soziale Arbeit dazu beitragen? Wie kann sie dies angehen?
Es war eine gelungene Bodenseetagung mit vielen spannenden, anregenden Diskussionen und fachlichen Inputs. Interessieren Sie sich für weitere Informationen zur Bodenseetagung 2024? Auf der Webseite der Bodenseetagung sind weiterführende Informationen und Dokumente zur Tagung aufgeschaltet.