Die nationale Wanderausstellung «Die Entdeckung der Welt» gastiert bis Mitte Juni in der St. Leonhardskirche. Bisher hat sie in Bellinzona, Carouge, Liestal und Lausanne über 30‘000 Besucherinnen und Besucher angezogen. Die Erlebnisausstellung für die ganze Familie zeigt nun auch in St.Gallen, wie Kinder die Welt entdecken. Ein Rahmenprogramm mit rund 90 Aktivitäten in der ganzen Ostschweiz präsentiert Vielfalt und Bedeutung der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. Mandy Falkenreck vom Institut für Soziale Arbeit und Räume IFSAR-FHS hielt bei der Eröffnung ein Kurzreferat.
Alle Kinder machen sich nach ihrer Geburt auf, die Welt zu entdecken. Sie sind neugierig, tasten, greifen, kriechen, laufen und beginnen zu sprechen. Betreuungs- und Bezugspersonen begleiten und unterstützen sie dabei. «Das ist eine enorm wichtige Aufgabe», sagt Heinz Altorfer, Präsident des Vereins Stimme Q, der die Ausstellung ins Leben gerufen hat. «Bildung, Betreuung und Erziehung von Geburt an sind Schlüsselfaktoren für den späteren Lern- und Lebenserfolg der Kinder.»
Ausstellung und Veranstaltungen als Impulsgeber für die ganze Ostschweiz
Wie elementar die Qualität der Betreuung in der frühen Kindheit ist, zeigt die Wanderaus-stellung «Die Entdeckung der Welt». Als fünfte von sieben Stationen in der Schweiz macht die Ausstellung Halt in der Kirche St. Leonhard in St.Gallen. Kürzlich wurde sie mit einer feierlichen Vernissage in Anwesenheit der St.Galler Regierungsrätin und Gesundheitsdirektorin Heidi Hanselmann sowie zahlreicher Mitwirkenden und Fachleute eröffnet. «Die Ausstellung und ihr Rahmenprogramm sind eine tolle Chance für die Ostschweiz. Sie zeigen hautnah und in erfrischender Weise auf, wie neue Impulse für die Zusammenarbeit in der frühen Förderung über verschiedene Bereiche wie Gesundheit, Bildung, Integration bis hin zur Raumplanung gesetzt werden können», so die Gesundheitsdirektorin in ihrer Eröffnungsansprache.
Mandy Falkenreck vom IFSAR-FHS zeigte in ihrem Kurzinput auf, wie wichtig es ist, dass Kinder erfahren, dass sie sie Teil dieser Welt sind – bedingungslos und nicht erst in der Zukunft, als Erwachsene. «Wir brauchen eine Kultur des Aufwachsens, die Kinder nicht nur vorbereitet auf eine bestimmte Vorstellung von der einen guten Welt, sondern die gemeinsam mit Kindern die vieldeutigen, teils widersprüchlichen Gesichter und brüchigen Gestalten der Welt entdeckt und zu verstehen versucht.»
Zentral sei für uns Erwachsene nicht die Frage: Wann lernt das Kind möglichst früh welche Kompetenzen? Wichtig sei unter anderem Musse. Musse, gemeinsam und dialogisch mit Kindern Welt zu entdecken. Sie darin zu begleiten und sich von Kindern beim eigenen Entdecken ebenfalls begleiten aber auch irritieren zu lassen.
«Wie kann das Gelingen? Rousseau hat einen Tipp: Wir sollen nicht ständig versuchen, im Umgang mit Kindern Zeit gewinnen zu wollen, im Gegenteil: Wir sollen gemeinsam mit Kindern Zeit verlieren. Die Ausstellung ist eine wunderbare und einzigartige Gelegenheit dazu!»
Ausstellung bis Mitte Juni
Die Ausstellung ist bis zum Sonntag, 16. Juni 2019 jeweils von Dienstag bis Sonntag für das Publikum geöffnet. Sie bietet Einblick in die frühkindliche Entwicklung, zeigt Meinungen aus der Wissenschaft, aktuelle gesellschaftspolitische Debatten und präsentiert bewährte Projekte. Sie greift zudem auf, was bei der Auseinandersetzung mit frühkindlicher Bildung oft zu kurz kommt: die Perspektive des Kindes. Spielerische Elemente machen den Ausstellungsbesuch zu einem Erlebnis für die ganze Familie: Krabbeln, Bauen, Klettern und Anfassen sind ausdrücklich erlaubt.
Ein Rahmenprogramm mit rund 90 Veranstaltungen in der ganzen Ostschweiz begleitet die Ausstellung von April bis Juni 2019. Die Veranstaltungen greifen Themen wie Schwangerschaft, Geburt und erste Lebenswochen, Betreuung und Bildung, Erziehung, Familienleben oder Ausbildung auf.
Weitere Informationen zur Ausstellungseröffnung auch im Tagblatt-Bericht
und im Bericht der St.Galler Nachrichten.
Text: Medienmitteilung Stimme Q und Ergänzung Zitate Mandy Falkenreck
Fotos: Michaela Locatelli; Maike Schröder