Die 1. Ostschweizer Soziotechnik-Tagung ist Geschichte. Rund 140 Interessierte nahmen in Wil (Ostschweiz) an der Veranstaltung der FHS St.Gallen teil. Drei Institute dieser Hochschule für Angewandte Wissenschaften fungierten als Anbieter eines Events, der unterschiedliche Blickwinkel auf das Zusammenspiel zwischen „Mensch und Technik“ bot.
Moderator Matthias Flückiger
Wie kommen technologische und technische Entwicklungen einerseits und Nutzerbedürfnisse anderseits zusammen? Dies war die Leitfrage, an der sich die unterschiedlichen Programmpunkte orientierten. Im Einstiegsreferat zeigte Sebastian Wörwag, der Rektor der FHS St.Gallen, auf, welche gesellschaftlichen Veränderungen mit der Marktdurchsetzung des Handys einher gehen. Anschliessend ging es in einem Podium darum, aufzuzeigen, wie schwierig es ist, Entwickler- und Nutzerinteressen zusammen zu bringen. Marcel Loher als Leiter eines „technischen“ Instituts, Ulrich Reimer von einem betriebswirtschaftlichen und Reto Eugster als Vertreter eines sozialwissenschaftlichen Instituts führten in die Problematik ein.
Ulrich Reimer und Marcel Loher, FHS St.Gallen
Ulrich Reimer
Im zweiten Hauptteil der Tagung wurden Micro-Workshops geboten. Während zwanzig Minuten wurden unterschiedliche Asepkte der Mensch-Technik-Schnittstelle beleuchtet. Verändern Internet-Services das Politikverständnis? Was sind die Möglichkeiten des Geomappings (z. B. local.ch) bei der Nutzerführung im Internet? Was lässt sich aus Audio-Anwendungen für Sehbehinderte für Menschen lernen, die nicht von solchen Einschränkungen betroffen sind? Was bedeutet es für die Alltagsbewältigung, über einen Internet-Zugang (nicht) zu verfügen? Solche Fragen standen im Mittelpunkt.
Insgesamt fanden neun Micro-Workshops statt, jeder Teilnehmer konnte an vier solcher Fach-Talks teilnehmen. Auch Partner der FHS St.Gallen beteiligten sich an diesen Workshops. Dabei waren die Fachhochschule Vorarlberg, Namics, Geberit, der Verein für Blinde und Sehbehinderte – und andere mehr.
Sind die sich abzeichnenden technologischen Entwicklungen ein Grund zur Angst oder Anlass zu Euphorie? Sebastian Wörwag zeigte am Schluss der Veranstaltung auf, dass es darum gehe, auch die selbstregulativen Kräfte der Kommunikation nicht zu unterschätzen. Auch wenn Möglichkeiten zur virtuellen Kommunikation zunehmen: Das Bedürfnis nach direkter Kommunikation wird dadurch nicht kompensiert.
Arbeit in Micro-Workshops
Selina Ingold