3. Internationale Netzwerkkonferenz in Rorschach

Erfolgreiche Durchführung der 3. Internationalen Netzwerkkonferenz zur Pflegekinderhilfe
Vom 21. bis 23. September 2009 fand an der FHS St.Gallen, Fachbereich Soziale Arbeit in Rorschach, die dritte internationale Netzwerkkonferenz zur Pflegekinderhilfe statt. In Zusammenarbeit mit der Pflegekinder-Aktion Schweiz sowie die Universität Siegen sollte das Ziel einer Vernetzung und eines Austauschs zur Pflegekinderhilfe über Grenzen hinweg in Rorschach ermöglicht und befestigt werden. Interessierte aus der Sozialen Arbeit sowie Forschende der Human- und Sozialwissenschaften aus ganz Europa tauschten sich angeregt über aktuelle Forschungsbefunde sowie über die Systeme der Pflegekinderhilfe aus ihren Ländern aus. In Vorträgen und Workshops sowie in den Pausen fand eine rege Austausch und Vernetzung über Schwerpunktthemen wie Professionalisierung der Pflegekinderhilfe, Pflegekinderhilfe aus der Sicht der Betroffenen und Gelingensfaktoren der Pflegekinderhilfe sowie Pflegekinderhilfe in verschiedenen Ländern statt.

Nachholbedarf in der Schweiz
Zum Pflegekinder-System in der Schweiz referierten Peter Grossniklaus, Barbara Raul und Yvonne Gassmann von der Pflegekinder-Aktion Schweiz. Dabei wurde deutlich, dass in der Organisation des Pflegekinderbereichs ein enormer Nachholbedarf besteht: Nicht nur fehlt es in der Schweiz an statistischen Daten über die Unterbringung von Kinder in Pflegefamilien, auch gibt es keine verbindlichen Standards zur Qualifizierung von Pflegeeltern. Da der Pflegekinderbereich als Teil der Jugendhilfe in der alleinigen Kompetenz der Kantone und Gemeinden liegt, geniessen diese in Fragen des Kindesschutzes eine grosse Autonomie. Zudem erscheint es fragwürdig, inwiefern die politisch zusammengesetzten und oft durch Laien besetzten Vormundschaftbehörden über die nötigen Kompetenzen verfügen, um im in der komplexen Pflegekinder-Landschaft agieren zu können. Mit der Totalrevision der PAVO (Verordnung über die Aufnahme von Kindern zur Pflege und zur Adoption)– die sich zurzeit in Vernehmlassung befindet – sollen diese Defizite behoben werden; eine Professionalisierung der ausserfamiliären Betreuung ist zu erwarten.

Der Austausch unter den Ländern durch die Mitglieder des Netzwerks zur Pflegekinderhilfe soll weitergeführt werden. Hierfür wird eine 4. Internationale Netzwerkkonferenz geplant. Die Unterlagen zu den Referaten sind auf der Netzwerk-Webseite „forster-care-research.org“ zum runterladen bereit.