Die Gemeinde Stein (AR) plant auf das Jubiläumsjahr 2024 eine Neugestaltung ihres historischen Dorfplatzes. Für die fachliche Begleitung des partizipativen Prozesses mit der Bevölkerung wurde das IFSAR angefragt. Der Prozess wird zusammen mit dem Ostschweizer Zentrum für Gemeinden (OZG) gestaltet. Zentraler Baustein im Prozess war ein Workshop mit der Bevölkerung zur zukünftigen Dorfplatzgestaltung.
Der Dorfplatz der Gemeinde Stein entspricht in seiner Wahrnehmung einem typischen Appenzeller Dorfplatz, mit den anliegenden historischen Bauten, einem Gasthof, einer Kirche und einem Dorfbrunnen. Dorfleben findet jedoch wenig auf dem Dorfplatz statt. Dessen Aufenthaltsqualität wird stark beeinträchtigt durch den Verkehr, der über den Dorfplatz verläuft. Die Kulturkommission der Gemeinde hat das IFSAR beauftragt in Zusammenarbeit mit dem OZG den Prozess zur Neugestaltung fachlich zu begleiten. Ziel des partizipativen Prozesses war es, mit der Bevölkerung Bedürfnisse an den Dorfplatz zu erheben und Ideen zur zukünftigen Nutzung und Gestaltung zu entwickeln. Diese sollen in den weiteren Planungsprozess zur Dorfplatzgestaltung einfliessen.
Am 4. März 2023 diskutierten rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner an einem Workshop die Zukunft ihres Dorfplatzes. Was gefällt am Dorfplatz, was weniger? Was soll zukünftig auf dem Dorfplatz stattfinden? Welche konkreten Ideen gibt es? Was braucht es zur Umsetzung der Ideen? Die Antworten und Erkenntnisse der Diskussionen zu diesen Fragen zeigten, dass der Dorfplatz für die Bevölkerung eine grosse Bedeutung hat, der Platz den verschiedenen Bedürfnissen nicht gerecht wird und es gemeinsame Lösungen braucht, damit der Dorfplatz „ein Platz für das Dorf“ wird. Dazu wurden viele Ideen erarbeitet, wie eine Erhaltung der Befahrbarkeit bei reduzierter Geschwindigkeit, Infrastrukturen für vielfältige Nutzungen wie Trinkwasser, öffentliches WC, Stromanschluss, Sitzbänke mit Tischen, Hinweise und Regelungen für Veranstaltungen auf dem Dorfplatz. Die Beteiligten waren sich einig, dass der Dorfplatz ein grosses Potenzial für eine Belebung hat. Es wurde auch deutlich, dass sich Dorfleben nicht mit baulichen Massnahmen gestalten lässt, sondern gelebt wird. Viele gemeinsame Ideen sind nun sichtbar und bearbeitbar geworden. Die Ergebnisse des Workshops fliessen ein in einen Grundlagenbericht für die weiteren Planungsschritte der Gemeinde.
Kontakt: Raimund Kemper