«Die Unterstützung durch unsere Familien oder Freunde ist uns sehr wichtig, wir möchten verstanden werden, Freiheiten haben und glücklich sein – und nicht schubladisiert werden», sind sich Shannon Tobler aus Weinfelden sowie Parwin Alem Yar und Fynn Stutz aus Frauenfeld einig. Zusammen mit vier weiteren Thurgauer Jugendlichen vertraten sie am Netzwerktreffen der Verantwortlichen für die Kinder- und Jugendförderung im Lebensraum Thurgau die Interessen der Jugend als Resonanzgruppe. Das Netzwerktreffen wurde von Stefan Tittmann, Co-Leiter des Ostschweizer Zentrums für Gemeinden, konzipiert und moderiert.
Stephan Schlenker, Dozent für Soziale Arbeit an der Fachhochschule St.Gallen, referierte zum Hauptthema «Wie tickt die Jugend von heute?». Er präsentierte den Anwesenden unter anderem anhand der Shell-Jugendstudie 2015 die fünf häufigsten Freizeitaktivitäten der deutschen Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren, welche auch für die Schweiz von Interesse sind. Genannt wurden am häufigsten: «sich mit anderen treffen», «Musik hören», «im Internet
surfen», «TV schauen» sowie «sich im Verein und für andere engagieren». Traditionelle Werte
seien für die Jugend nach wie vor sehr wichtig, fügt der Dozent hinzu. Die heutigen Jugendlichen
seien sehr mobil «einmal hier, einmal dort – und dies durchaus auch grenzübergreifend».
Schlenker sprach zudem über die Risiken für die Kinder und Jugendlichen in der Schweiz. «Zu
diesen gehören Armut, von welcher Familien mit alleinerziehenden Müttern oder Vätern oft betroffen sind, fremde Herkunft, Erfahrungen von Misshandlungen und Vernachlässigung oder
familiäre Streitigkeiten.» Auch die Folgen der Individualisierung der Gesellschaft wurden von
Schlenker erläutert. «Jeder von uns ist in zunehmendem Mass auf sich selbst gestellt.»
Text: Claudia Schumm
Weitere Informationen im Bericht der Thurgauer Zeitung vom 21. November