Angehörige stützen – Pflegenetze planen

Erstmals werden in einem generischen Fallmodell komplexe Ursachen-Wirkungszusammenhänge abgebildet, die bei pflegenden und betreuenden Angehörigen älterer Menschen zu nachhaltigem Engagement oder aber zur Erschöpfung führen können.

Das Modell ist eines der Etappenziele im interdisziplinär angelegten Entwicklungsprojekt unter Leitung des IFSA-FHS.Das Projekt „Unterstützung pflegender und betreuender Angehöriger älterer Menschen“ findet in den drei Partnerstädten St.Gallen, Chur und Schaffhausen statt und wird von der Gebert Rüf Stiftung gefördert.
Es betrachtet Angehörige auf der einen und professionelle Dienste auf der anderen Seite nicht als zwei komplementäre Systeme. Vielmehr sollen sie konsequent miteinander verschränkt werden, um alle Ressourcen in der häuslichen Pflege optimal zu nutzen. Dazu setzt das Projekt gleichzeitig bei den Ebenen der Angehörigen selbst, der Dienstleistungsorganisationen sowie der städtischen Versorgungsplanung an.
Verstehen: Das generische Fallmodell verhilft zu vertieftem Verständnis des Zusammenspiels von Umwelt- und persönlichen Faktoren, welche die Situation der Angehörigen beeinflussen. Dabei spielen vor allem drei in einander greifende Regelkreise eine zentrale Rolle: Aneignung der Pflege/Betreuungsrolle; Erschöpfung; Ressourcenerosion. Das Modell wurde mit Professionellen in den drei Städten sowie in 20 Interviews mit Angehörigen validiert.
Koordinieren und Optimieren: Mit den Organisationen vor Ort und den Stadtverwaltungen werden Empfehlungen erarbeitet, um unterstützende und entlastende Angebote optimal aufeinander abzustimmen, Zuständigkeiten zu klären sowie Lücken zu schliessen. Hier spielt auch der Einbezug von Freiwilligen eine wichtige Rolle.
Planen und Steuern: Auf Basis des Fallmodells wird ein Planungsinstrument entwickelt, das mittel- bis längerfristige Wirkungen von Interventionen auf unterschiedliche Fallverläufe aufzeigen soll. Damit sollen neuartige Grundlagen für Steuerungsentscheide auf der Ebene städtischer Altersplanung geschaffen werden.

Gerne halten wir Sie auf unserem Blog weiterhin über die Fortschritte des Projekts auf dem Laufenden.

Fallmodell_ngehörige
Ausschnitt aus dem Fallmodell

 

Text: Martin Müller