Ältere Menschen schätzen Ruhe und Privatsphäre, auch wenn sie im Heim leben. Sie möchten dabei aber nicht immer allein im Zimmer sein, sondern zeitweise trotzdem Gemeinschaft erleben. Dazu würden sie einen Raum zum Lesen und für andere ruhige Tätigkeiten schätzen. Sie sind aber auch aktiv, wünschen sich Räume für Gymnastik, Fitnesstraining oder Musik. Am liebsten sogar ein kleines Hallenbad im Haus.
Dies sind ein paar Wünsche, die Studierende des Departements Soziale Arbeit im Rahmen eines Praxisprojekts von Bewohnenden des Alters- und Pflegeheims Hof Haslach in Au SG erfahren haben. Heimleiterin Rahel Heinemann wollte wissen, welche Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner beim laufenden Um- und Ausbauprojekt einbezogen werden sollten. Dazu befragten die Studierenden mündlich zwei Gruppen Bewohnender sowie schriftlich die engsten Angehörigen aller Bewohnenden des Hofs Haslach.
Dabei zeigte sich, dass die Zufriedenheit gross ist, besonders auch, weil Heimleitung und Personal auf individuelle Bedürfnisse und Wünsche so weit wie möglich eingehen und so trotz baulicher Einschränkungen Lösungen finden. Neben den Wünschen an die zukünftige Infrastruktur brachten Bewohnende aber auch andere Themen zur Sprache. Unter anderem würden sie sich mehr auf Männer ausgerichtete Aktivitäten, mehr Mitsprache und eine Belebung von Kontakten zu anderen Generationen wünschen. Mit leuchtenden Augen erzählten sie von der Zeit, als das Haus eine Kita beherbergte oder regelmässig Schulklassen aus dem gegenüberliegenden Schulhaus zu Besuch waren.
Praxisprojekte sind im Bachelorstudium Sozialpädagogik und Soziale Arbeit ein qualifizierendes Modul während eines Semesters. Studierende bearbeiten mit einer fachlichen Begleitung in einer Gruppe selbständig einen Auftrag einer Praxisorganisation, einer Gemeinde oder eines Verbands. Die Ergebnisse werden in einem Projektbericht zuhanden der Auftraggebenden dokumentiert und mündlich vor Ort präsentiert. Im Hof Haslach wurde die Projektgruppe für die originelle und schön gestaltete Präsentation und die interessanten Ergebnisse gelobt. «Ich war bei der Gruppenbefragung dabei und erkenne mich wieder», stellte ein Herr im Publikum fest.