Programm Socius – Wenn Älterwerden Hilfe braucht

Am 20. Juni 2019 fand die Abschlussveranstaltung des Socius-Programms «Wenn Älterwerden Hilfe braucht» statt. Die Age Stiftung Schweiz hat im Jahr 2014 von 50 Bewerbern 10 Projekte von Gemeinden und Regionen ausgewählt, die Mut zum Handeln zeigten, auch wenn noch nicht alle Schritte klar waren. Von den Socius Projekten wurde erwartet, dass sie den Zugang zu Informationen erleichtern, die Zusammenarbeit zwischen den Anbietern verbessern und aktiv mit alten Menschen und Angehörigen arbeiten, damit das Älterwerden zu Hause verbessert wird.


An der Abschlussveranstaltung konnten in den von Projektverantwortlichen geleiteten Workshops erfahren werden, wie das Projekt durchgeführt wurde, was die Herausforderungen waren und wie die Ergebnisse aussehen. Beispielsweise der Aufbau von Anlaufstellen in der Gemeinde Bettlach oder Basel-Stadt, quartierbezogene Angebote in Bern und Schaffhausen, Einbindung und Entlastung von Angehörigen in der Gemeinde Bassersdorf usw.

In den Podiumsdiskussionen tauchten Blitzlichtern gleich aktuelle Herausforderungen und Problembereiche auf. Es wurde darauf hingewiesen, dass es die Gemeinschaft brauche und es eine gemeinsame Aufgabe sei. Netzwerke würden viel Engagement brauchen. Die Probleme bei der Zusammenarbeit seien auch auf den verschiedenen Staatsebenen zu sehen, wo die Frage, wer zu bezahlen habe, dazu führe, dass Dringliches hin und her geschoben werde.

Eine andere Stimme wies den Begriff «Integrierte Versorgung» als Unwort weit von sich, niemand wolle «versorgt» werden. In Bezug auf Projekte wurde betont, dass es Freiräume beziehungsweise Gestaltungsräume sowie den Mut und das Vertrauen der Politik brauche, um ausprobieren zu können. Man wisse, dass die Älteren so lange wie möglich zu Hause leben wollten, dafür brauche es Betreuung, die aber nicht finanziert sei, und individuelle Lösungen zwischen Zuhause und Heim.

In Bezug auf Freiwillige wurde hervorgehoben, dass sie keine Lückenbüsser seien und nicht eingesetzt werden dürften, um System-Lücken zu füllen.

Auf der Website des Programms Socius sind Socius-Themenblätter und Socius-Checklisten zu finden, die das in den Projekten generierte Wissen aufzeigen: Vernetzung der Akteure, Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, Gemeinwesenarbeit & Sozialraumorientierung, Bedarfsabklärung, Projektevaluation und Anlaufstellen.

Das aktuelle Programm Socius 2.0 richtet sich an Gemeinden und Regionen, die auf der lokalen Ebene Strukturen schaffen, welche die ältere Bevälkerung in iher Selbstsorgefähigkeit unterstützen.

Nach dem vollen Erfolg des ersten Socius Programms kann mit Spannung die Ergebnisse der zweiten Runde erwartet werden.

Text: Nicole Lieberherr