Fanny Bräunings vor kurzem mit dem Prix de Soleure ausgezeichnetes Porträt ihrer Eltern ist eine «unglaubliche Reise eines aussergewöhnlichen Liebespaares». In erster Linie ist es die unsentimentale und oft erheiternde Geschichte einer grossen Liebe, der bewegende Bericht über den Mut, ein schicksalschweres Leben mit einer progressiven Krankheit zu meistern. Ein Roadmovie der ganz besonderen Art. Der Film kann aber auch gesehen werden als fast idealtypische Verkörperung eines nach unserer Typologie resilienten Arrangements mit einem pflegenden Angehörigen.
Eindrücklich, wie sich der Mann erst schleichend, dann durch einen sehr bewussten Entscheid ganz der Pflege und Betreuung seiner Ehefrau widmet und dies zu seinem ganzen Lebensinhalt macht. Mit zunehmenden Einschränkungen der Partnerin (durch die Multiple Sklerose) bis zur vollständigen Lähmung entwickelt er einen immensen Lebenswillen («für zwei», sagt Niggi Bräuning) und eine ungeheure Lebenskraft, dazu einen Erfindergeist, der ihn immer neue Wege finden lässt, um als Paar zusammenzubleiben und kleine und grosse Freuden zu teilen. Offenbar völlig furchtlos, aber bis ins kleinste Detail perfekt vorbereitet, machen sie sich im umgebauten Bus mit verstellbarem Pflegebett und Rollstuhlhalterung auf die grosse Reise in den Süden….
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Text: Martin Müller
Bildquelle: frenetic.ch