In der Aprilsession 2006 beauftragte der Kantonsrat die Regierung, Bericht zu erstatten über die Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Kanton St.Gallen sowie Handlungsfelder und -möglichkeiten für den Kanton aufzuzeigen. Am 25. März 2009 präsentierte die Regierung den Bericht vor den Medien.
Tiefgreifende Veränderungen
Die Bevölkerung im Kanton St.Gallen wird sich infolge der sinkenden Geburtenrate, der verlängerten Lebensdauer sowie der internationalen Zuwanderung tiefgreifend verändern. Der Anteil an älteren und zugewanderten Menschen wird ansteigen. Die Veränderungen werden sich auf alle Bereiche der Politik auswirken. Dabei handelt es sich um einen dynamischen Prozess, dessen Verlauf vom Zusammenspiel verschiedener Faktoren abhängen wird. Mit den heute zur Verfügung stehenden Daten ist er nicht in jedem Bereich gleich zuverlässig vorauszusehen. Der Bericht ist deshalb als Momentaufnahme zu sehen, der insbesondere Potentiale und Handlungsmöglichkeiten für den Kanton St.Gallen aufzeigen will.
Nach allgemeinerer Aussagen über die demographischen Entwicklungen folgt eine Analyse im Kontext zentraler Themenbereiche: Arbeit und Wirtschaft – Familie und Soziales – Gesundheit und Pflege – Bildung und Bildungsinfrastruktur – Raumplanung und Verkehr.
Leitsatz für die Politik der Zukunft
Auf der Grundlage der Analyse wurde unter dem Titel Standortattraktivität folgender Leitsatz für den Kanton St. Gallen erarbeitet:
Dieser Leitsatz trägt dem Querschnittscharakter demographischer Wandlungsprozesse Rechnung. Wirtschaftsstärke, Familienfreundlichkeit sowie Angebote einer hohen Lebensqualität setzen voraus, dass die Thematik der Demographie nicht isoliert in einzelnen Politikbereichen, sondern umfassend verfolgt wird im Rahmen einer Politik für alle Lebensalter. Vor diesem Hintergrund leistet der Bericht einen Beitrag zu einer integrierten Perspektive der Gestaltung von Lebensverhältnissen, jenseits bestehender Sektoren- und Politikfeldgrenzen.
Die Regierung stellt dem Kantonsrat aus einer ausführlichen Liste möglicher Massnahmen eine Reihe von Anträgen. Dazu gehören die Förderung von Aus- und Weiterbildung von Niedrigqualifizierten, ein Förderprogramm zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, steuerliche Verbesserungen für Familien mit Kindern, eine Bedarfsplanung für die Altersmedizin, den Ausbau von Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsverbindungen nach Zürich sowie die Förderung verstärkter Zusammenarbeit von Gemeinden bis zu Fusionen.
Die Beiträge des IFSA
Das IFSA leistete wesentliche Beiträge zur Erarbeitung des Postulatsberichts. Reto Eugster leitete das „Expertenforum Demographie“. Ulrich Otto, Leiter Kompetenzzentrum Generationen, steuerte als Experte inhaltliche Beiträge bei. Antje Sommer besorgte während des gesamten Prozesses die Projektassistenz und zusammen mit Martin Müller massgebliche Teile der redaktionellen Arbeiten.