Nadia Bhagdadi: „Wie viel Sprache braucht Integration“ – Forumsveranstaltung am St.Galler Begegnungstag

Der aktuelle Mainstream in der Integrationspolitik der Schweiz ,basierend auf dem Integrationsartikel im Ausländergesetz, sieht den Erwerb der Landessprache als Hauptfaktor für gelingende Intergration. Ausgangspunkt ist die Vorstellung von zwei Gruppen: hier die Schweizer, dort die Ausländer. Letztere müssen den Willen und die Anstrengung für den Spracherwerb persönlich aufbringen, erste fördern mit staatlichen Mitteln Sprachkurse und erzwingen wenn nötig (bei gewissen Gruppen) den Willen mittels Integrationsvereinbarungen.
Dass Sprachkenntnisse allein aber nicht der „Schlüssel zur Integration“ sind, zeigte Nadia Baghdadi an verschiedenen Beispielen auf. Bei Anstellungsverfahren findet nachweislich auch in vielen Fällen Diskriminierung aufgrund des Namens statt. Integration sei also als umfassender Prozess zu sehen, die Verknüpfung von Spracherwerb und Aufenthaltsrechten kritisch zu betrachten.

Im zweiten Teil stellten Studierende des Fachbereichs Soziale Arbeit die Ergebnisse ihres Praxisprojekts vor, das die Rolle von Arbeitgebern in der Stadt St.Gallen für Integration von Migrantinnen und Migranten untersuchte. Sie stellten fest, dass die meisten Arbeitgebenden sich gar nicht bewusst sind, welche Rolle sie spielen.
Artikel im Ost-Blog der Kulturzeitschrift Saiten.